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Die Geschichte der Holocaustleugnung

Die Geschichte der Holocaustleugnung ist so alt wie das historische Verbrechen selbst. Schon das NS-Regime versuchte die Opfer, aber auch die internationale Gemeinschaft über den Massenmord zu täuschen. Der folgende Artikel zeichnet die Geschichte der Holocaustleugnung von 1945 bis in die Gegenwart nach unter Berücksichtigung ihrer Kontinuitäten und Umbrüche.

Bild der Nürnberger Prozesse mit acht der Hauptangeklagten.
Die Nürnberger Prozesse dienten nicht nur der Wiederherstellung des Rechts und dem Bestrafen der Täter:innen, sondern sollten auch späteren Geschichtsrevisionismus durch umfassende Dokumentation verhindern. Gleichzeitig können sie als Geburtsstunde der Holocaustleugnung nach dem Ende des NS gesehen werden: In den Verteidigungsstrategien der Angeklagten finden sich
zahlreiche Behauptungen, die später Kern geschichtsrevisionistischer Legenden wurden. ©Wikimedia Commons, aufgerufen am 27.09.2024

Die unmittelbare Nachkriegszeit

In der unmittelbaren Nachkriegszeit war Holocaustleugnung in den Besatzungszonen und den 1949 gegründeten Staaten BRD und DDR kaum öffentlich wahrnehmbar. Viele Deutsche hatten direkt vom Nationalsozialismus profitiert oder waren an den Verbrechen beteiligt. Für die meisten stand das Retten der eigenen Haut im Vordergrund. Sich durch positive Bezüge auf den NS oder Verharmlosung des Regimes zu belasten, kam den Wenigsten in den Sinn – besonders nach den Nürnberger Prozessen, die eindrucksvoll die Möglichkeit der strafrechtlichen Verfolgung aufzeigten. In diesen Prozessen nutzten die Hauptangeklagten Verteidigungsstrategien, die auch später von Geschichtsrevisionist:innen aufgegriffen wurden, wie z.B. das Infragestellen der technischen Durchführbarkeit des Holocaust, der Anzahl der Opfer oder das Abschieben der Schuld auf einige NSDAP-Sündenböcke.1 Neben den Prozessen zwangen die Alliierten die Bevölkerung zu Besuchen von befreiten KZs, um spätere Leugnung zu verhindern.

Vereinzelte Versuche ehemaliger Nationalsozialist:innen, politisch Fuß zu fassen, wie etwa die Gründung der „Sozialistischen Reichspartei“ 1949, blieben Ausnahmefälle.2 In der Öffentlichkeit traten die meisten Bürger:innen als angepasste Demokrat:innen auf. Ehemalige NSDAP- und SS-Mitglieder konnten oft ohne größere Schwierigkeiten in ihr altes Leben zurückkehren oder sich eine neue Existenz aufbauen. In beiden deutschen Staaten wurden Maßnahmen zur Integration belasteter Personen in die Gesellschaft getroffen, wodurch eine Auseinandersetzung mit individueller oder kollektiver Verantwortung weitgehend ausblieb. Dementsprechend gab es in dieser Phase auch wenig „Bedarf“ nach geschichtsrevisionistischen Entlastungsnarrativen.

Wandel der Gesellschaft

Erst in den 1960er Jahren, angestoßen durch Fritz Bauer und die Auschwitz-Prozesse sowie die Studentenproteste, entstand ein Bewusstsein für die Mittäterschaft der Elterngeneration. Die ersten geschichtsrevisionistischen Publikationen sind auch als eine Reaktion auf die beginnende Aufarbeitung zu sehen. So z.B. Ernst Kern alias „Kernmayr“, der seine revisionistische Publizistik 1964 aufnahm und sich vor allem auf „alliierte Kriegsverbrechen“ spezialisierte.3Auch Thies Christophersen, ehemaliges Mitglied der Waffen-SS, versuchte sich ab den 1970er Jahren mit Publikationen an der Ehrenrettung des Nationalsozialismus. Christophersen veröffentlichte 1973 „Die Auschwitzlüge“, was ihm in der internationalen Gemeinschaft der Holocaustleugner:innen zu Ruhm verhalf. Wenige Jahre später veröffentlichte das NPD-Mitglied Wilhelm Stäglich das Buch „Der Auschwitz-Mythos“ (1979), in dem er die Existenz der Gaskammern in den Lagern negierte und sämtliche Beweise darüber als Fälschungen abtat.

Thies Christophersen, ehemaliges Mitglied der SS, publizierte im großen Stil Pamphlete in denen der Holocaust geleugnet wurde. In der internationalen Szene war er hervorragend vernetzt und hatte entscheidenden Anteil an der Radikalisierung Ernst Zündels.
Thies Christophersen, ehemaliges Mitglied der SS, publizierte im großen Stil Pamphlete in denen der Holocaust geleugnet wurde. In der internationalen Szene war er hervorragend vernetzt und hatte einen entscheidenden Anteil an der weiteren Radikalisierung des kanadischen Revisionisten Ernst Zündel. Seine Schrift "Die Auschwitzlüge" ist in der Szene bis heute von zentraler Bedeutung. ©Wikimedia Commons, aufgerufen am 27.09.2024

Die Anfänge der Holocaustleugnung in Frankreich

In Frankreich gab es bereits kurz nach Kriegsende erste Versuche den Holocaust zu dementieren. Ein prominenter Vertreter ist Paul Rassinier. Der ehemalige Kommunist und Angehörige der Resistance war selbst in Buchenwald und Mittelbau-Dora interniert, stritt aber bereits 1948 die Existenz der NS-Vernichtungspolitik gegenüber den Jüd:innen ab.4 Rassinier behauptete, die Alliierten hätten den Holocaust nur erfunden, um Deutschland zu diskreditieren.5 Bis heute ist er für Geschichtsrevisionist:innen besonders reizvoll, weil er als ehemaliges Resistance-Mitglied und KZ-Häftling den perfekten „Kronzeugen“ abgibt.

Robert Faurisson, ein französischer Literaturprofessor, baute in den 1970er und 1980er Jahren auf den Behauptungen von Rassinier auf und wurde schnell zu einer zentralen Figur der Holocaustleugnung. Faurisson behauptete, die Gaskammern seien reine Fiktion und es gäbe keine Beweise für deren Existenz. Seine zutiefst antisemitischen Verleumdungen gingen so weit, dass er behauptete, der Holocaust sei die Erfindung einer „zionistischen Lobby“ mit dem Ziel der Unterdrückung der europäischen Nation sowie der Palästinenser:innen.6 Faurisson ist damit ein früher Vertreter einer Israel-bezogenen, schuldumkehrenden Form des Antisemitismus.

Robert Faurisson spielte eine entscheidende Rolle, bei der Verbreitung der Holocaust-Leugnung und trat 1988 als Zeuge im berüchtigten Prozess um Ernst Zündel in Kanada auf.
Robert Faurisson spielte eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung der Holocaust-Leugnung und trat 1988 als Zeuge im berüchtigten Prozess um Ernst Zündel in Kanada auf. ©Wikimedia Commons, aufgerufen am 27.09.2024

Die Internationale Holocaustleugner:innen-Szene

Faurisson war 1979 geladener Referent des ersten „Revisionisten-Treffens“, das am berüchtigten "Institute of Historical Review" in den USA durchgeführt wurde.7 Die Namensgebung des "Instituts“ sowie der herausgegebenen Zeitung „Journal of Historical Review“ soll den geschichtsrevisionistischen Veröffentlichungen einen akademischen Anstrich geben. Tatsächlich wird jedoch nur die wissenschaftliche Form imitiert: Die verschiedenen Autor:innen zitierten sich gegenseitig und nutzten dieselben gefälschten oder aus dem Kontext gerissenen Quellen, sodass eine Art Kreislauf der gegenseitigen Legitimation entstand. Faurisson trat auch im 1988 geführten Prozess gegen den Geschichtsrevisionisten Ernst Zündel als Zeuge auf. Ernst Zündel, ein in Deutschland geborener, aber in Kanada lebender Rechtsextremist, spielte selbst eine entscheidende Rolle bei der Internationalisierung der Holocaustleugnung. Zündel war in den 1970er Jahren auf den deutschen Revisionisten Thies Christophersen gestoßen und übersetzte dessen „Auschwitz Lüge“ ins Englische. Später vertrieb er Richard Veralls "Did Six Million Really Die?"8Zündel betrieb mit dem "Samisdat Publishers" einen Verlag, der antisemitische und revisionistische Literatur in über 40 Ländern verbreitete. Daneben produzierte er zahlreiche Propagandafilme und mietete sich sogar 1990 Sendezeit bei einem amerikanischen Radiosender, um seine Hetze zu verbreiten.9

Der Prozess gegen Ernst-Zündel

Sein Engagement führte 1988 zu eben jenem aufsehenerregenden Gerichtsverfahren in Kanada bei dem als Zeugen Robert Faurisson, aber auch der britische Holocaustleugner David Irving auftraten. Als „Fachmann“ für die Verteidigung war Fred Leuchter geladen, der sich selbst als Experte für Analgen zur Tötung von Menschen ausgab. Leuchter reiste für stattliche, von Zündel gezahlte „Reisekosten“ von 35.000 US-Dollar nach Majdanek und Auschwitz und entnahm vor Ort heimlich illegale Proben.10 Sein Ziel war es zu „beweisen“, dass die Rückstände von Zyklon B (-Abbauprodukten) an den Wänden nicht für eine massenhafte Tötung von Menschen gereicht haben könnten. Die Präsentation seiner obskuren Ergebnisse im Verfahren führte jedoch nicht zur erhofften Entlastung von Zündel, sondern brachte Leuchter selbst eine Anklage wegen Fälschung von Tatsachen ein. Der Ausgang des Prozesses führte zur Verurteilung Zündels, ist jedoch für die revisionistische Szene bis heute ein Meilenstein. Insbesondere das Gutachten vom vermeintlichen Experten Fred Leuchter ist unter dem Titel „Leuchter Report“ unzählige Male gedruckt wurden. Vertrieben wurde er vor allem über Zündels Samisdat Publishers sowie über den Verlag des britischen Rechtsextremisten David Irving11

David Irving als Idol der Szene

Der Brite David Irving war ebenfalls als Zeuge im Prozess geladen und wird in der Szene bis heute regelrecht vergöttert. David Irving studierte Natur- und Staatswissenschaften, verließ die Universität jedoch ohne Abschluss. David Irving war ursprünglich, ähnlich wie sein amerikanisches Pendant David L. Hoggan,12 für seine geschichtsrevisionistischen Ansichten über den Zweiten Weltkrieg bekannt. Insbesondere in seinen frühen Werken zweifelte er die Kriegsschuld Deutschlands an und setzte sich dafür ein, dass Rudolf Hess der Friedensnobelpreis verliehen werden sollte.13 Seine Bücher zogen eine breite Leser:innenschaft an und fielen insbesondere in der Bundesrepublik auf fruchtbaren Boden. Im Jahr 2000 wurde Irving selbst in einem viel beachteten Verleumdungsprozess in London als Antisemit und Geschichtsfälscher entlarvt. Die von ihm angestrebte Verleumdungsklage gegen die Wissenschaftlerin Deborah Lipstadt, die ihn als Holocaustleugner bezeichnet hatte, erbrachte nicht das von ihm erwünschte Ergebnis, sondern führte zur Verurteilung Irvings selbst.

David Irving ist bis heute eine Ikone der Holocaustleugner:innen-Szene. Besonders bei deutschen Neonazis ist er als "britischer Kronzeuge" sehr beliebt.
David Irving ist bis heute eine Ikone der Holocaustleugner:innen-Szene. Besonders bei deutschen Neonazis ist er als "britischer Kronzeuge" sehr beliebt. ©Wikimedia Commons, aufgerufen am 27.09.2024

Geschichtsrevisionismus in Deutschland in den 1980er Jahren

Während die internationale Holocaustleugner:innen-Szene ihren vorläufigen Höhepunkt mit dem Zündel-Prozess von 1988 fand, entwickelte sich parallel dazu in Deutschland ein eigener, geschichtsrevisionistischer Diskurs. Dieser fand jedoch nicht in Gerichtssälen und obskuren Publikationen statt, sondern wurde in der bürgerlichen Presse ausgefochten. Der Historikerstreit Mitte der 1980er Jahre, maßgeblich durch die revisionistischen Thesen von Ernst Nolte angestoßen, steht für den Versuch einer rechtskonservativen Intelligenz, die anerkannte Erinnerung an den Holocaust in Frage zu stellen. Nolte stellte die Ermordung der europäischen Jüd:innen durch die Nationalsozialist:innen als eine Reaktion auf das sowjetische Gulag-System dar. Nolte selbst verschärfte seine eigenen Thesen später noch und reproduzierte den Mythos der jüdischen Kriegserklärung gegen Nazi-Deutschland.14 Nolte verklärte damit den organisierten Massenmord als eine Art Selbstverteidigung. Diese nachträgliche Legitimation der Verbrechen ist typisch für Geschichtsrevisionismus, der Täter und Opfer, Ursache und Wirkung verdreht.

Im Kontext der 1980er Jahre ist im deutschsprachigen Raum auch die Entstehung der Republikaner unter Franz Schönhuber zu sehen, der sich bereits ab 1983 über den angeblichen „Schuldkult“ in der Bundesrepublik echauffierte. Die „rechte Intelligenz“ wie gleichermaßen die neuen, rechten Kräfte im Umfeld der REPs führten in den 1980er Jahren zu einer Verschiebung der Grenze des Sagbaren. Wissenschaft und Öffentlichkeit reagierten auf die Angriffe zwar deutlich, jedoch offenbarte sich auch die Fragilität der Erinnerungskultur.

Ernst Nolte war der große Antagonist von Jürgen Habermas im Historikerstreit der 1980er Jahre. Mit seinen geschichtsrevisionistischen Thesen isolierte sich der einst angesehen Historiker zusehends.
Ernst Nolte war der große Antagonist von Jürgen Habermas im Historikerstreit der 1980er Jahre. Mit seinen geschichtsrevisionistischen Thesen isolierte sich der einst angesehen Historiker zusehends. ©Wikimedia Commons, aufgerufen am 27.09.2024

Das Ende der DDR und die Entwicklung bis Mitte der 2000er Jahre

Mit dem Zusammenbruch der DDR und der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten trat die Holocaustleugnung im deutschsprachigen Raum in ein neues Stadium ein. Der parlamentarische Arm der Rechten verlor zwischenzeitlich an Bedeutung und musste sich neu strukturieren. Dafür trat der radikale Neonazismus auf der Straße in den Vordergrund. Insbesondere der Transfer von westdeutschen Neonazikadern in die neuen Bundesländer brachte der Szene im Osten neuen Zulauf. Hierbei machte sich der Einfluss der internationalen Holocaustleugner:innenszene bemerkbar. Die westdeutschen „Kamerad:innen“ hatten über Jahrzehnte die Pamphlete von Zündel, Irving und Co. bezogen und konnte ihre Propaganda nun an ostdeutsche Neonazis weitergeben.15 In der staatlichen Erinnerungspolitik der DDR wurde der Fokus vor allem auf die kommunistischen Widerstandskämpfer:innen gelegt. Für jüdische Opfer der NS-Vernichtungspolitik war kaum Platz in der Erinnerung vorgesehen. Insofern stieß die aus dem Westen importierte Holocaustleugnung auf historisch kaum vorgebildete Köpfe.

Von der Straße in die Parlamente

Der virulente Neonazismus der Nachwendezeit, der in den 1990er und frühen 2000ern in den sogenannten „Baseballschlägerjahren“ kulminierte, konnte sich Mitte der 2000er Jahre von der Straße in die Parlamente bewegen. Insbesondere mit dem Einzug der NPD 2005 in den sächsischen Landtag konnte die Holocaustleugnung parlamentarischen Vollzug verzeichnen. Die NPD propagierte im sächsischen Landesparlament in den Debatten um die Bombardierung Dresdens im Februar 1945 den Begriff des „Bombenholocaust“. Diese antisemitische Geschichtsverdrehung bezeugte einerseits die Kontinuität der historischen NS-Propaganda, andererseits aber auch den Einfluss der internationalen Holocaust-Leugner:innen auf die heimische Neonazi-Szene.

Akteur:innen der Partei "Die Rechte" tragen am 13. Februar 2022 ein Banner mit der Aufschrift "Bombenholocaust". In der untersten Zeile wird die Zahl von 250.000 Toten propagiert.
Akteur:innen der Partei "Die Rechte" tragen am 13. Februar 2022 ein Banner mit der Aufschrift "Bombenholocaust". In der untersten Zeile wird die Zahl von 250.000 Toten propagiert. ©Screenshot, https://www.youtube.com/watch?v=vQp-Aaox6nk, aufgerufen am 06.08.2024

Vom Neonazi-Fanzine zum Telegram-Channel

Mit der Verbreitung des Internets als Kommunikationsmedium erlebte die Holocaustleugnung eine neuerliche Transformation. Mussten Neonazis früher bei zwielichtigen Verlagen ihre hetzerischen Pamphlete und Videokassetten bestellen, hat das Internet den Zugang zu diesen Medien massiv vereinfacht. Heute gibt es unzählige Social-Media-Accounts, Telegram-Channel und Content-Formate, die geschichtsrevisionistische Inhalte zielgruppengerecht aufbereiten. Die zahllosen Kanäle, welche die „Auschwitz-Lüge“ oder Vorträge mit der Leugnerin Ursula Haverbeck verbreiten, stellen Sicherheitsbehörden, Portalbetreiber und politischer Bildner:innen vor neue Herausforderungen.

AfD, Neue Rechte und die Angriffe auf die Erinnerung

Mit dem Rückenwind multipler Krisen ab 200816 schaffte es die AfD sich als euroskeptische Partei zu etablieren, rückte aber spätestens ab 2017 immer weiter nach rechts. Mit der Selbstradikalisierung der Partei traten auch klassische, rechtsextreme Themenfelder wie Geschichtsrevisionismus vermehrt in den Vordergrund. Für die AfD und ihr Umfeld nimmt das Angreifen der Erinnerungspolitik mittlerweile eine zentrale Rolle ein. Die angestrebte, nationale Wiederauferstehung wird in der Logik der AfD erst möglich, wenn der angebliche „Schuldkult“ überwunden ist. Erst wenn die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus aus der kollektiven Erinnerung verdrängt ist, können Politiken, die bisher tabuisiert waren, wieder als reale Möglichkeiten dargestellt werden. Die Parteispitze müht sich nicht mit plumpen, pseudowissenschaftlichem Widerlegungsversuchen der Existenz der Gaskammern in Auschwitz ab, wie dies Ernst Zündel, Fred Leuchter und Co. taten. Das muss sie auch gar nicht: Mit ihrem kulturellen Diktum der erinnerungspolitischen 180-Grad-Wende oder dem Echauffieren über das „Denkmal der Schande“ in Berlin hat sie viel größeren Erfolg und muss sich nicht mit lästigen Strafverfahren abmühen. Gleichzeitig bleibt sie mit ihrer radiakalen Rhetorik und ihren positiven NS-Bezügen auch für radikale Holocaustleugner:innen und Neonazis wählbar.

 

 

[Autor: Jakob Schergaut]

Literaturverzeichnis

 

[1] Elke Mayer: Verfälschte Vergangenheit: Zur Entstehung der Holocaust-Leugnung in der Bundesrepublik Deutschland unter besonderer Berücksichtigung rechtsextremer Publizistik von 1945 bis 1970. Frankfurt am Main 2003, S. 97–102.

[2] Ebd., S. 30.

[3] Wolfgang Benz: Kriegsverbrechen der Alliierten. In: Wolfgang Benz/Peter Reif-Spirek (Hrsg.): Geschichtsmythen: Legenden über den Nationalsozialismus, Berlin 2003, hier S. 85.

[4] Juliane Wetzel: Die Auschwitzlüge. In: Wolfgang Benz/Peter Reif-Spirek (Hrsg.): Geschichtsmythen: Legenden über den Nationalsozialismus, 2. Aufl., Berlin 2005, S. 31.

[5] Rassinier popularisiert als einer der ersten damit den sekundären Antisemitismus, d.h. einen Schulabwehr-Antisemitismus: Feindschaft gegen die Jüd:innen nicht trotz, sondern wegen Auschwitz.

[6] Deborah E. Lipstadt: Leugnen des Holocaust. Rechtsextremismus mit Methode. Reinbek bei Hamburg 1996, S. 44.

[7] Wetzel: Die Auschwitzlüge, S. 31.

[8] Richard Verral ist ein britischer Rechtsextremist der „National Front“. Er publizierte unter dem Synonym Richard E. Harwood.

[9] Wetzel: Die Auschwitzlüge, S. 32.

[10] Lipstadt: Leugnen des Holocaust. Rechtsextremismus mit Methode, S. 260.

[11] Ebd., S. 260–261.

[12] David L. Hoggan war ein US-amerikanischer Revisionist, der insbesondere mit seinem Werk „Der erzwungene Krieg“ von sich reden machte. Demnach läge die Kriegsschul nicht beim nationalsozialistischen Deutschland, sondern bei Polen und Großbritannien. Ebenso bezweifelte Hoggan das Ausmaß des Holocaust und behauptete, der polnische Antisemitismus sei schlimmer als der deutsche gewesen. Beide Behauptungen finden sich immer wieder auch bei heutigen Geschichtsrevisionist:innen.

[13] Lipstadt: Leugnen des Holocaust. Rechtsextremismus mit Methode, S. 259.

[14] Vgl. Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart, Bd. Ereignisse, Dekrete, Kontroversen. Berlin, Boston 2011 (Handbuch des Antisemitismus 4), S. 167.

15 Das NSU-Trio war beispielsweise dafür bekannt, ein in der Szene beliebtes, an das Brettspiel Monopoly angelehntes Spiel namens „Pogromly“ zu vertreiben. Die zu kaufenden Immobilien waren jedoch keine Straßenzüge, sondern NS-Konzentrationslager.

[16] Hier sind vor allem die Finanzkrise ab 2008, der de facto Staatsbankrott Griechenlands 2015, die Flüchtlingskrise ab 2015 sowie die Corona-Pandemie ab 2020 und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine seit 2022 zu nennen.


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