
Ursprung
Die Reichsbürger-Bewegung begann in den 1980er Jahren. Heute gibt es etwa 25.000 Anhänger:innen, die meisten sind Männer zwischen 40 und 50 Jahren. Viele stießen dazu, weil sie in Krisen steckten, zum Beispiel nach Jobverlust oder Geldproblemen. Besonders während der Corona-Pandemie. Viele waren unzufrieden mit den Regeln und misstrauten dem Staat. Im Internet, besonders auf Telegram oder Facebook, verbreiteten sich ihre Ideen schnell. Dort erzählten sie Lügen über die Geschichte und das Rechtssystem. Sie behaupten, dass die BRD nur eine Firma sei und dass Deutschland immer noch besetzt sei.
Die Idee der Reichsbürger geht zurück auf ein Gerichtsurteil von 1973. Das Bundesverfassungsgericht sagte damals, dass das Deutsche Reich weiter existiert, aber nicht aktiv ist. Reichsbürger:innen nutzen dieses Urteil, um zu sagen, dass die BRD nicht echt sei. Doch sie verschweigen wichtige Teile des Urteils, die zeigen, dass die BRD sehr wohl ein richtiger Staat ist.
Der erste Reichsbürger
Ein wichtiger Mann für die Bewegung war Wolfgang Ebel. Er arbeitete für die DDR-Reichsbahn in West-Berlin und verlor 1980 seinen Job. Danach erklärte er sich selbst zum "Reichsverkehrsminister". Er gab sich als Vertreter einer "Reichsregierung" aus. Er verkaufte falsche Ausweise und verbreitete seine Ideen bis zu seinem Tod 2014. Heute gibt es viele Gruppen, die seiner Idee folgen.
Woran glaube die Reichsbürger?
Wolfgang Ebel bezog sich auf das Dritte Reich, also Nazi-Deutschland. Heute sehnen sich Reichsbürger und Reichsbürgerinnen nach dem Kaiserreich von 1871. Sie glauben, dass damals alles besser war. Manche Gruppen, zum Beispiel die "Gruppe Reuß", wollen, dass wieder von einem Kaiser regiert wird. Viele Reichsbürger sind auch antisemitisch, d.h. judenfeindlich. Sie denken, dass geheime Mächte die Welt kontrollieren.
Reichsbürger und Reichsbürgerinnen nutzen alte Gesetze für ihre Zwecke. Zum Beispiel das Reichs- und Staatsbürgergesetz von 1913. Damit beantragen sie den sogenannten "gelben Schein", der ihre "echte" Staatsangehörigkeit belegen soll. Sie glauben auch, dass die Haager Landkriegsordnung von 1907 sie vor dem "Besatzungsstaat" BRD schützt.
Der Glaube an Verschwörungen
Eine oft geteilte Verschwörung ist die "BRD-GmbH". Sie besagt, dass Deutschland keine echte Regierung hat, sondern von Firmen oder fremden Mächten kontrolliert wird. Als "Beweise" dafür zeigen sie, dass Behörden in Wirtschaftsregistern stehen. Sie behaupten auch, dass das Grundgesetz keine echte Verfassung ist. Dabei meint der Begriff "Grundgesetz" genau das gleiche wie „Verfassung“.
Viele Reichsbürger:innen glauben auch an QAnon, eine Verschwörung aus den USA. Sie denken, dass geheime Eliten Kinder entführen und die Welt beherrschen. Reichsbürger:innen glauben an geheime Verschwörungen, aber sie haben keine positiven Ideen für die Zukunft.
Fazit
Reichsbürger und Reichsbürger:innen sind eine Gefahr, weil sie Gewalt gegen den Staat anwenden. Ein Beispiel ist der Fall von Georgensgmünd 2016, als ein Reichsbürger einen Polizisten erschoss. Manche Gruppen, wie die "25 + 1 Bundesstaaten", fordern alte Gebiete zurück, wie Schlesien oder Elsass-Lothringen. Auch die AfD übernimmt immer mehr Ideen der Bewegung. Manche Politiker wie Birgit Malsack-Winkemann wollten durch einen Umsturz die Macht an sich reißen. Andere Politiker:innen der AfD sprechen von mangelnder Souveränität und loben das Kaiserreich. So versuchen sie, die Demokratie zu schwächen.
Die Reichsbürger zeigen, wie wichtig das Vertrauen der Menschen in den Staat ist. Wenn zu viele Menschen nicht mehr an die Demokratie glauben, kann das den Zusammenhalt gefährden.