„Im Gedenken der Opfer der totalisierenden Diktatur“
Weimar, den 6. Februar 2021: Im Anschluss an eine Demonstration gegen die Maskenpflicht zur Eindämmung der Corona-Pandemie legte der Verein „Bürger für Deutschland“ am Weimarer Buchenwaldplatz einen Kranz nieder. Dessen Schleife lautete: „Im Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus und Opfer der totalisierenden Diktatur.“
Im „Wort zum Sonntag“ in der Thüringischen Landeszeitung hielt der Weimarer Superintendent Henrich Herbst dazu fest: „Die Formulierung 'Opfer totalisierender Diktatur' beschreibt einen gegenwärtigen Zustand. Aber es gibt gegenwärtig bei uns keine Diktatur. Schon gar keine, die mit der des Nationalsozialismus vergleichbar wäre. Gerade in Weimar müssen wir widersprechen, wenn das Leid der Menschen in Buchenwald in unsachgemäßer Weise instrumentalisiert wird.“
Die Kranzniederlegung reiht sich damit ein in die vielen Versuche von Akteur:innen des Querdenker-Milieus, sich durch Analogien zum Nationalsozialismus selbst als Opfer und Widerstandskämpfer zu imaginieren.
Der Organisator der Demonstration war der Weimarer Betriebswirt Clarsen Ratz, der sich selber als „Politik-Berater“ bezeichnet. Er war Mitglied – in dieser Reihenfolge – der CDU, der FDP und der „Bürger für Thüringen“, einer kurzlebigen Abspaltung der FDP.
Für die Landtagswahl 2024 trat er im Wahlkreis Weimar II als Direktkandidat der Werteunion an. Deren Vorsitzender, der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz