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Gedenkstätte Buchenwald

Buchenwald ist heute ein Ort des Gedenkens und eine Bildungsstätte, in der darüber reflektiert wird, wie das dort Geschehene nicht wieder passieren kann.
Gleichwohl wird Buchenwald auch von Menschen aufgesucht, die die Würde des Ortes gezielt missachten und versuchen, ihn für eigene politischen Ziele zu instrumentalisieren. Die Gedenkstätte ist seit jeher Diffamierungen, Vereinnahmungen und rechtsextremer Hetze ausgesetzt.

Ansicht auf den Stelenweg zu den Gräbern samt Glockenturm im Hintergrund.
Ansicht auf den Stelenweg zu den Gräbern samt Glockenturm im Hintergrund.

Während die einen die NS-Verbrechen verharmlosen oder leugnen, stellen andere sie zwar nicht in Frage, verweisen aber auf Regime- oder Gesellschaftsverbrechen in anderen Ländern oder Epochen, um die NS-Verbrechen zu relativieren. Wieder andere bekennen sich offen zum Nationalsozialismus und seinen Verbrechen, sie identifizieren sich mit der SS und ihren Taten. Alle Varianten eint, dass sie die Gedenkstätte bzw. den historischen Ort zu nutzen versuchen, um ihren „Widerstand“ gegen die humanistische Ausrichtung der demokratischen Gesellschaft zu inszenieren.

Eine kleine Auswahl von Provokationen, Zerstörungen oder versuchten politischen Aktionen in der Gedenkstätte Buchenwald seit den 1990er-Jahren:

Zwei Männer machen den Hitlerguß vor dem Bild eines Leichenberges
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Jonas Schneeberger (links) im ehemaligen Krematorium des KZ Buchenwald
Screenshot September 2011
Björn Höcke und zwei Kollegen vor der Gedenkstätte Buchenwald
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Screenshot: Youtube / WELT netzreporterin Antje Lorenz, 27.1.2017
Zwei aufgemalte Hakenkreuze auf dem Gedenkstätten-Gelände
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Facebook-Post eines Neonazis, unangemessen im ehemaligen Krematorium posierend
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Screenshot 17.9.2019

16.4.1992

Eine Gruppe von Neonazis um Thomas Dienel versucht, eine israelische Gruppe von Besucher:innen zu provozieren.

20.4.1992

35 Neonazis erscheinen am Geburtstag von Adolf Hitler als organisierte Formation vor dem Lagertor.

23.7.1994

22 Jugendliche ziehen verwüstend durch die Gedenkstätte, werfen Scheiben ein, reißen u. a. vor dem Krematorium den Wagen des Häftlingskommandos „Singende Pferde“ aus seiner Verankerung. In den drei folgenden Verfahren wird der Hauptbeteiligte zu einer Haftstrafe von 20 Monaten verurteilt, des Weiteren erfolgen Bewährungsstrafen und Jugendarrest.

20.11.1994

Als der Vorsitzende der NPD, Günter Deckert, einen „politischen Spaziergang“ in der Gedenkstätte unternehmen will, wird er auf dem Parkplatz durch die Polizei in Unterbindungsgewahrsam genommen. In der Folge erhalten „Deckert, alle Mitglieder der NPD und alle der Partei nahestehende Personen“ ein unbefristetes Hausverbot.

7.5.1995

Der Landesvorstand der NPD in Thüringen beabsichtigt, am 8. Mai ein Blumengebinde im Gedenken „an die anderen Opfer“ abzulegen. Unterbindung mittels des Hausverbotes.

14.8.1995

Feststellung von Hakenkreuzkritzeleien an einer Wand des Verbrennungsraumes im ehemaligen Krematorium.

1.11.1996

Neun Neonazis, unter ihnen Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, treten mit SA-ähnlichen Uniformen in der Gedenkstätte auf. Ihnen wird ein Hausverbot erteilt. Ein „Uwe“ hinterlässt im Gästebuch den Eintrag: „Ich bin sehr stark enttäuscht über die mangelnde Tolleranz [sic!] und das mangelnde Verständnis, welches hier deutschen Besuchern entgegengebracht wird.“

24.7.1999

Jugendliche aus der rechtsextremen Szene im Weimarer Land sägen die Bronzestatue des Kindes in der Figurengruppe von Fritz Cremer an und versuchen, sie zu stürzen.

2000

In Folge mehrerer Vorfälle mit Besucher:innen, die Kleidung rechtsextremer Labels wie Thor Steinar tragen, wird die Besucherordnung um einen Passus ergänzt: „Nicht gestattet ist: Das Tragen von Kleidungsstücken und Symbolen, deren Herstellung oder Vertrieb nach allgemein anerkannter Ansicht im rechtsextremen Feld anzusiedeln sind.“

26.8.2001

Tschechische Neonazis zeigen vor der rekonstruierten Genickschussanlage im ehemaligen Krematorium den Hitlergruß, fotografieren sich und werden vorläufig festgenommen.

22.5.2002

Aus einer Gruppe von Neonazis aus Belgien heraus zeigt eine Frau den Hitlergruß. Die Polizei nimmt sie fest und leitet Ermittlungen ein.

14.9.2007

Vier Personen zeigen vor dem Lagertor den Hitlergruß und rufen „Sieg heil“, eine Mitarbeiterin der Gedenkstätte wird als „Saujüdin“ beschimpft.

23.10.2007

Während einer Stadtführung in Weimar werden eine Gruppe von Schüler:innen aus Hanau und der Mitarbeiter der Gedenkstätte beschimpft („Nigger“, „Kanake“, „Ab nach Buchenwald“) und körperlich angegriffen.

28.7.2010

Hackerangriff auf die Webseiten der Stiftung: dora.de wird gelöscht, buchenwald.de wird auf eine Seite von Holocaust-Leugnern umgeleitet. Einleitung umfangreicher Sicherungsmaßnahmen zum Schutz der Online-Datenbanken (u. a. der Totenbücher).

22.9.2011

Auf einem Internetportal von Rechtsextremisten tauchen Fotos des Schweizer Neonazis Jonas Schneeberger auf, auf denen er in der Pathologie des ehemaligen Krematoriums den Hitlergruß zeigt.

25.5.2014

Unbekannte Täter beschädigen die Erinnerungsstätte für Dietrich Bonhoeffer, Friedrich von Rabenau und Ludwig Gehre schwer.

18.7.2014

Eine alkoholisierte und pöbelnde Gruppe von Besuchern posiert vor dem Lageplan, zeigt den Hitlergruß und fotografiert sich.

27.1.2015

Die Landtagsfraktion der AfD Thüringen möchte zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus einen Kranz auch im Gedenken an die Opfer des sowjetischen Speziallagers Nr. 2 ablegen. Die Gedenkstätte verweigert dies. Die AfD nutzt daraufhin als Formulierung für ihre Kranzschleife: „In stillem Gedenken“.

12.4.2015

Fans der SG Dynamo Dresden suchen bei der Rückfahrt eines Auswärtsspiels beim FC Rot-Weiß Erfurt die Gedenkstätte auf. Aus der Gruppe heraus wird der Hitlergruß gezeigt. Die alarmierte Polizei erteilt Platzverweise gegen die 16- bis 30-Jährigen, nimmt die Anzeige auf und geleitet sie vom Gelände.

9.6.2015

Eingang eines anonymen Schreibens des „Nationalen Widerstandes“: „Die Kämpfer des IS werden die Versäumnisse des Führers ausgleichen und die Endlösung der Judenfrage herbeiführen!“ Oder: „Gemeinsam mit den amerikanischen und polnischen Kollegen sollten Sie die Lager auf den heute üblichen technischen Stand bringen.“

24.9.2015

Eine als Gedenkzeichen gesetzte Buche an der Blutstraße wird zerstört.

20.5.2016

Eine Gruppe britischer Faschist:innen der „National Action“ posiert im Leichenkeller des Krematoriums und zeigt den Hitlergruß. Das Foto veröffentlichen sie auf Twitter.

27.1.2017

Nachdem Björn Höcke, Landesprecher der AfD in Thüringen, die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen als „dämliche Bewältigungspolitik“ diffamiert hat, wendet sich das Internationale Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos (IKBD) „gegen das Erscheinen von Verharmlosern beim Gedenken an der Stätte unseres Martyriums“. Die Gedenkstätte teilt Höcke mit, dass er bei der Kranzniederlegung zum 27. Januar nicht willkommen sei. Als er dennoch versucht, an der Veranstaltung teilzunehmen, wird ihm der Zutritt zur Gedenkstätte verwehrt.

16.9.2017

Stefan Möller, parlamentarischer Geschäftsführer der thüringischen AfD-Landtagsfraktion, sucht mit einer Gruppe von Personen die Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an das sowjetische Speziallager Nr. 2 auf. Einige – so ergeben spätere Recherchen – tragen Kleidung des rechtsextremen Labels Donnershauk.

14./15.11.2017

Torsten Czuppon, späterer Landtagsabgeordneter der AfD, nimmt in der Gedenkstätte als Beamter der Thüringer Polizei an einer Tagung zu Themen der Holocaustleugnung teil und provoziert die anderen Teilnehmer:innen mit seinen geschichtsrevisionistischen Thesen. Am zweiten Tag trägt er ein Shirt mit der Aufschrift „Anpassungsstörung“, das – wie erst später festgestellt wird – von dem rechtsextremen Label Thor Steinar vertrieben wird.

13.2.2018

Der rechtsextreme Videoblogger Nikolai Nerling stört eine Gruppe mit provozierenden Fragen bei ihrem Besuch in der Gedenkstätte und filmt sie dabei. Die Gedenkstätte untersagt die Veröffentlichung der Aufnahmen. In Folge dessen wird die Besucherordnung erweitert: „Jede Veröffentlichung in den Printmedien oder im Internet (Social Media u. a.) bedarf der Genehmigung durch die Direktion der Stiftung.“

9.6.2018

Im Kleinen Lager werden Flugblätter der „Identitären Bewegung“ abgelegt.

11.6.2018

Eingeritztes Hakenkreuz in einem Baum des Gräberfeldes 2 des sowjetischen Speziallagers.

8.8.2018

Stephan Brandner, Mitglied der AfD-Fraktion im Bundestag, bittet um ein Gespräch mit der Stiftungsleitung. In ihm wird er mit den antidemokratischen und rassistischen Positionen in seiner Partei konfrontiert. Er distanziert sich nicht einmal im Ansatz von ihnen, womit er sie de facto unterstützt. Das Gespräch muss abgebrochen werden. In Folge der verschiedenen Vorfälle wird die Besucherordnung erweitert: „Die Gedenkstätte Buchenwald behält sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die Parteien oder Organisationen angehören, die durch antidemokratische, rassistische oder andere, dem Stiftungszweck widersprechende Äußerungen in Erscheinung getreten sind oder treten, den Zutritt zur Gedenkstätte zu verwehren oder sie von der Teilnahme an einer Veranstaltung auszuschließen.“

15.9.2019

Zwei Personen posieren auf und in den Verbrennungsöfen des ehemaligen Krematoriums, fotografieren sich und veröffentlichen die Bilder auf ihrem Instagram-Kanal.

19.9.2019

Drei Abgeordnete der Thüringer AfD-Landtagsfraktion versuchen, an der Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an das sowjetische Speziallager Nr. 2 teilzunehmen. Ihnen wird der Zutritt zur Gedenkstätte verwehrt.

30.8.2021

Auf dem Gelände der Gedenkstätte Buchenwald hängt die AfD (rechtswidrig) ihre Wahlplakate „Mut zur Wahrheit“ auf. Sie werden umgehend entfernt.

19.7.2022

Sieben Gedenkbäume des inklusiven Projektes „1000 Buchen“ werden von Unbekannten zerstört.

8.8.2023

Antisemitische Schmierereien („Juden sind Täter“) auf Veranstaltungsplakaten der Gedenkstätte in der Stadt Weimar.

11.8.2023

Der verurteilte Holocaustleugner Reza Begi provoziert mit lautem Geschrei auf dem zentralen Parkplatz der Gedenkstätte.

9.11.2023

Der Künstler Rolf Ketan Tepel, der notorisch antisemitische und geschichtsrevisionistische Posts - u. a. zu den Rheinwiesenlagern - verbreitet, will als Kunstaktion einen „Stein des Anstosses“ in der Gedenkstätte ablegen. Ihm wird Hausverbot erteilt.


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